Soziale Medien sind längst kein Nice-to-have mehr – sie sind ein Muss, selbst in eher traditionellen Branchen wie der Industrie. Fast alle B2B-Unternehmen nutzen mittlerweile Social Media für ihre Kommunikation (in einer aktuellen Umfrage waren es 97,4 %​! Warum? Weil Kunden wie Talente heute online unterwegs sind und dort Informationen suchen.

Die Zeiten, in denen Entscheider nur auf Messen oder per Kaltakquise erreicht wurden, sind vorbei. 63 % der Führungskräfte recherchieren Kaufentscheidungen über Social Media, und auch zukünftige Mitarbeiter schauen sich Social-Media-Profile von Firmen an, bevor sie sich bewerben.

Wenn dein Industrie-Unternehmen also immer noch zögert: Social Media bietet dir die Chance, Expertise zu zeigen, neue Kunden zu gewinnen und als Arbeitgeber attraktiv zu wirken – gleichzeitig. In diesem Beitrag erfährst du, wie das auf Instagram, Facebook und LinkedIn konkret gelingt.

Lass uns direkt loslegen und schauen, was diese Plattformen für dich tun können.

Die drei Plattformen im Überblick – und wie du sie sinnvoll nutzt

Nicht jeder Social-Media-Kanal ist gleich. Es lohnt sich, die Stärken der einzelnen Plattformen zu kennen, damit du sie gezielt für Marketing und HR nutzen kannst. In der Industrie haben sich vor allem LinkedIn, Instagram und Facebook bewährt – jede auf ihre Weise.

Hier ein kurzer Überblick, was die drei auszeichnet und wie du sie sinnvoll einsetzt.

Instagram

Instagram ist visuell und persönlich – perfekt, um Einblicke in den Unternehmensalltag und Produktwelten zu geben. Auf dieser Plattform kannst du dein eher technisches oder „nüchternes“ Industrie-Thema emotional in Szene setzen. Bilder und kurze Videos dominieren hier​: Zeige zum Beispiel Fotos aus der Fertigung, beeindruckende Maschinen in Aktion oder die Menschen hinter den Kulissen.

Ein Maschinenbauer könnte etwa in kurzen Clips den Produktionsprozess vorstellen​. Solche authentischen Behind-the-Scenes-Einblicke vermitteln Glaubwürdigkeit und schaffen Vertrauen– man sieht, wer hinter dem Produkt steht und wie sorgfältig es entsteht.

Für Employer Branding eignet sich Instagram ebenfalls hervorragend. Du kannst den Arbeitsalltag im Unternehmen zeigen: vom Azubi-Projekt bis zur Kaffeepause im Team. Features wie Stories oder Reels machen es leicht, spontane Eindrücke zu teilen.

Wichtig ist, locker zu bleiben: Instagram darf ruhig etwas informeller sein. Nutze Hashtags (gern auch spezielle Industrie-Hashtags oder lokale Tags) und Standortmarkierungen, um deine Reichweite zu erhöhen. Wenn Nutzer dein Unternehmen vertaggen oder den Standort erwähnen, werden deren Follower aus der Umgebung auf dich aufmerksam​.

So erzielst du zusätzliche regionale Sichtbarkeit (dazu später mehr). Insgesamt gilt: Instagram = Storytelling und Emotionen. Zeige, was euer Unternehmen besonders macht, in Bildern – so begeisterst du Kunden und Bewerber gleichermaßen.

Facebook

Facebook ist der Klassiker unter den sozialen Netzwerken und trotz aller neuen Plattformen immer noch sehr verbreitet – auch im B2B-Bereich. Besonders wenn deine Zielgruppe eher breit gefächert oder etwas älter ist (Stichwort Entscheider 50+), solltest du Facebook nicht vernachlässigen.

Die Plattform eignet sich gut, um eine Community aufzubauen und zu pflegen. Über eine Unternehmensseite kannst du regelmäßig Updates posten: z.B. Branchen-News, Projektberichte, Event-Ankündigungen oder Auszeichnungen. Im Vergleich zu Instagram darf der Inhalt hier ruhig textlastiger sein, aber Bilder und Videos sind auch auf Facebook die Eyecatcher​.

Ein großer Vorteil von Facebook ist die Möglichkeit, Dialog zu fördern. Nutzer können kommentieren, Fragen stellen oder Bewertungen abgeben – und du kannst darauf eingehen und so Nähe herstellen. Auch Facebook-Gruppen sind interessant: Vielleicht gibt es Gruppen für deine Branche oder Region, in denen du dich als Experte einbringen kannst. Einige Firmen gründen eigene Gruppen für Fans, Kunden oder sogar Mitarbeiter-Alumni, um den Austausch zu fördern. Nicht zu vergessen: Facebooks Werbeplattform ist äußerst ausgereift.

Du kannst mit zielgerichteten Anzeigen sehr genau bestimmte Zielgruppen ansprechen – zum Beispiel regional begrenzt oder nach Interessen und demografischen Merkmalen. So erreichst du genau die Menschen in deiner Region oder Branche, die als Kunden oder Mitarbeiter infrage kommen, und holst mehr für dein Werbebudget heraus. Kurz gesagt: Facebook = Reichweite und Gemeinschaft. Es bietet dir eine breite Bühne und viele Tools, um sowohl potenzielle Kunden als auch Mitarbeiter zu erreichen und einzubinden.

LinkedIn

LinkedIn ist das Business-Netzwerk und für Industrie-Unternehmen oft die wichtigste Plattform in Sachen B2B​. Hier triffst du auf Fach- und Führungskräfte, Einkäufer, Ingenieure und Young Professionals – also genau die Leute, die für Neugeschäft oder Recruiting relevant sind.

LinkedIn liefert rund 80 % aller B2B-Leads, die über Social Media generiert werden, was zeigt, welch enormes Potenzial hier steckt. Entsprechend ist LinkedIn ideal, um Expertise zu zeigen und Vertrauen aufzubauen. Teile Fachartikel, Whitepaper oder Branchen-Insights, um deinen Expertenstatus zu untermauern.

Tatsächlich nutzen fast 93 % der B2B-Unternehmen LinkedIn, um eigene Fachbeiträge oder Whitepaper zu veröffentlichen​ – diese Inhalte kommen in dem Umfeld sehr gut an.

Auch für Employer Branding ist LinkedIn essenziell. Eine Firmenpräsenz mit regelmäßigem Content zu Projekten, Erfolgen, Mitarbeiter-Spotlights und offenen Stellen macht euch sichtbar. Stellenanzeigen lassen sich hier hervorragend verbreiten – laut Studien nutzen 90 % der B2B-Unternehmen LinkedIn, um Jobposts zu publizieren​.

Zudem kannst du in thematischen Gruppen mitdiskutieren oder eigene Beiträge veröffentlichen, die von vielen in deinem Netzwerk gesehen werden (Stichwort Content-Marketing – dazu gleich mehr).

Wichtig auf LinkedIn ist ein professioneller Ton und Mehrwert für den Leser: Hier punkten Information und Mehrwert über pure Werbung. Wenn du das beherzigst, wirst du auf LinkedIn neue Kundenkontakte knüpfen und gleichzeitig als Arbeitgebermarke wahrgenommen werden. LinkedIn = Netzwerken und Know-how – bring dich ein, teile Wissen, knüpfe Kontakte. Das zahlt direkt auf deine Geschäfts- und HR-Ziele ein.

Neukundengewinnung über Social Media

Kommen wir zum ersten großen Ziel: Neukunden gewinnen. Social Media kann ein mächtiger Hebel sein, um neue Interessenten auf dein Industrieunternehmen aufmerksam zu machen und schließlich als Kunden zu gewinnen. Wichtig ist, dass du Social Media strategisch nutzt – dann klappt’s auch mit dem Vertrieb.

Drei Hebel stehen dabei im Vordergrund: Expertenstatus & Content-Marketing, Social Selling & Targeting und Community-Aufbau.

Expertenstatus & Content-Marketing

Gerade im industriellen B2B-Geschäft gilt: Vertrauen und Expertise sind das A und O, bevor ein Kunde kauft. Über Social Media kannst du beides gezielt aufbauen, indem du wertvollen Content lieferst. Stichwort Content-Marketing: Teile Fachwissen, Tipps, Case Studies oder Marktanalysen eurer Branche.

Wenn du regelmäßig nützliche Inhalte postest – sei es ein Erklärvideo zu einer Technologie, ein How-To-Artikel auf LinkedIn oder ein Anwenderbericht – positionierst du dich als Experte. Potenzielle Kunden, die deine Beiträge sehen, nehmen dein Unternehmen als kompetenten Ansprechpartner wahr. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei Bedarf auf dich zukommen.

Wichtig dabei: Die Inhalte sollten wirklich relevant für deine Zielgruppe sein und nicht nur Werbung. Die erfolgreichsten B2B-Unternehmen achten laut Studie besonders auf glaubwürdigen, interessanten Content und Ehrlichkeit in Social Media​.

Überlege also, welche Probleme oder Fragen deine Kunden haben und beantworte diese in deinen Posts. Zum Beispiel könntest du als Anlagenbauer einen Beitrag teilen: “5 Tipps, um die Effizienz einer Produktionslinie zu steigern” – ohne direkt euer Produkt zu pitchen. Solcher Content wird gern gelesen und geteilt, und wer ihn liest, merkt: “Die kennen sich aus – mit denen sollte ich mal sprechen.”

Mit Content-Marketing auf Social Media schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Du gewinnst Aufmerksamkeit von Neukunden und baust Vertrauen auf, noch bevor der erste persönliche Kontakt entsteht. Denk daran, dass viele B2B-Kunden einen großen Teil der Kaufentscheidung selbst recherchieren, bevor sie einen Vertriebler kontaktieren.

Laut Studien verbringen Käufer 67 % der Buyer’s Journey mit eigenständiger Recherche, bevor sie mit einem Anbieter sprechen​. Wenn du in dieser Phase schon präsent bist – etwa mit einem hilfreichen LinkedIn-Artikel oder einem anschaulichen Instagram-Video – hast du einen klaren Vorsprung gegenüber Wettbewerbern, die online nicht sichtbar sind.

Social Selling & Targeting

Social Selling ist das neue Buzzword im Vertrieb – und das aus gutem Grund. Es bedeutet im Kern, soziale Netzwerke aktiv zur Vertragsanbahnung zu nutzen. Weg von der anonymen Kaltakquise, hin zum Beziehungsaufbau über Social Media.

Für Industrie-Unternehmen ist vor allem LinkedIn prädestiniert: Deine Sales-Mitarbeiter können gezielt nach Entscheidern in bestimmten Branchen suchen, ihnen Vernetzungsanfragen schicken und so Schritt für Schritt eine Beziehung aufbauen.

Wichtig ist, Mehrwert zu bieten statt gleich zu verkaufen. Teile beispielsweise nützliche Artikel (auch fremde) mit deinem Netzwerk, kommentiere Beiträge von potenziellen Kunden oder gratuliere zu Branchenerfolgen. So wirst du positiv wahrgenommen.

Die Zahlen sprechen für sich: 78 % der Social Seller (Vertriebler, die Social Media nutzen) übertreffen Kollegen ohne Social Media in den Verkaufszahlen​. Das liegt auch daran, dass Entscheider offen für Gespräche über Social Media sind – ganze 76 % der B2B-Einkäufer sind bereit, sich via Social Media auf Unterhaltung mit Anbietern einzulassen​. Social Selling heißt also, dort zu sein, wo der Kunde ist, und zum richtigen Zeitpunkt hilfreiche Impulse zu geben.

Neben dem Beziehungsaufbau kommt auch Targeting ins Spiel – vor allem durch gezielte Werbung. Plattformen wie Facebook und LinkedIn erlauben dir, sehr spezifische Zielgruppen anzusprechen. Du kannst z.B. auf LinkedIn Anzeigen schalten, die nur von Produktionsleitern in der Automobilindustrie in Deutschland gesehen werden.

Oder auf Facebook eine Kampagne ausspielen, die Inhaber von Handwerksbetrieben in deiner Region adressiert (mittels Kriterien wie Jobtitel, Interessen, Standort). Dieses genaue Targeting ist Gold wert: Du verschwendest kein Budget an Unbeteiligte, sondern sprichst potentielle Neukunden punktgenau an​.

Viele Industrieunternehmen nutzen auch Retargeting: Wer deine Website besucht hat, bekommt anschließend auf Social Media gezielt eure Beiträge oder Ads zu sehen – so bleibt ihr im Gespräch.

Social Selling & Targeting bedeutet unterm Strich: Aktiv auf Kunden zugehen – aber auf eine smarte, zeitgemäße Art. Nutze dein Netzwerk, um Vertrauen zu schaffen, und Werbeanzeigen, um im richtigen Moment sichtbar zu sein. Dann wird Social Media zu einem messbaren Vertriebskanal.

Nicht umsonst stammen rund 80 % der B2B-Leads aus sozialen Netzwerken über LinkedIn​ – wer hier mit Strategie rangeht, füllt seine Vertriebspipeline auf moderne Weise.

Community-Aufbau

Neben Einzelkontakten und Leads gibt es noch einen dritten, oft unterschätzten Aspekt: den Aufbau einer Community. Damit ist gemeint, eine Gefolgschaft an Followern und Interessenten aufzubauen, die sich für eure Inhalte und euer Unternehmen begeistern. Warum ist das wichtig für Neukundengewinnung?

Eine aktive Community sorgt für Reichweite durch Interaktion und fungiert gewissermaßen als Multiplikator. Zufriedene Follower teilen eure Posts, empfehlen eure Firma weiter und verteidigen im besten Fall sogar eure Marke, wenn mal Kritik kommt.

Das ist Mund-zu-Mund-Propaganda 2.0. Zufriedene und begeisterte User sind nämlich die beste Werbung – ihre persönlichen Empfehlungen wirken äußerst vertrauenswürdig. So könnt ihr mit wenig Aufwand Neukunden gewinnen, weil andere euch empfehlen​.

Um eine Community aufzubauen, musst du vor allem aktiv und dialogbereit sein. Stelle Fragen in deinen Posts (“Was sind eure Erfahrungen mit XY?”), reagiere zeitnah auf Kommentare und sei menschlich in der Kommunikation (nicht nur Corporate-Sprech). Vielleicht lohnt es sich, eine eigene Gruppe zu gründen, z.B. “Innovationen in der [Branche] – Austausch”, in der Kunden, Partner und Interessierte diskutieren können. Oder du bietest exklusive Einblicke für deine Follower, die Nicht-Follower nicht bekommen.

Wichtig: Eine Community wächst nicht über Nacht. Bleib aber dran – regelmäßige Posts, immer wieder kleine Konversationen starten, Geduld haben. Mit der Zeit wirst du merken, dass sich eine treue Anhängerschaft bildet. Diese Fans sind deine Botschafter: Sie liken, teilen, kommentieren und verhelfen deinen Inhalten zu mehr Sichtbarkeit im Netzwerk.

Der Effekt: Neue Leute stoßen durch diese Aktivitäten auf dein Unternehmen und werden zu interessierten Kontakten. Community-Aufbau zahlt also direkt auf die Neukundengewinnung ein – auf indirekte, aber sehr nachhaltige Weise.

Employer Branding & Recruiting

Neben Kunden solltest du in sozialen Netzwerken unbedingt auch an die (potenziellen) Mitarbeiter denken. Employer Branding – also dein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber präsentieren – und Recruiting gehen Hand in Hand und funktionieren über Social Media mittlerweile hervorragend. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels in der Industrie kann eine starke Arbeitgebermarke online den Unterschied machen.

In diesem Abschnitt schauen wir uns an, wie du Social Media nutzen kannst, um Talente auf dich aufmerksam zu machen und für dein Unternehmen zu begeistern. Wichtige Hebel sind: Alltag & Einblicke zeigen, Mitarbeiter als Markenbotschafter, Jobposts & Karrierebereiche und die Interaktion mit Bewerbern.

Alltag & Einblicke zeigen

Authentizität ist im Employer Branding das A und O. Potenzielle Bewerber wollen wissen: Wie ist es wohl, dort zu arbeiten? Gib ihnen Antworten, indem du den Arbeitsalltag zeigst. Social Media – insbesondere Instagram, Facebook und auch LinkedIn – sind perfekte Kanäle, um Einblicke hinter die Kulissen zu bieten.

Zeige z.B. Fotos oder Videos aus der Produktion, aus dem Büro, von Team-Events oder vom Azubi-Workshop. Solche Blick hinter die Kulissen-Beiträge kommen sehr gut an, weil sie echt sind. Einblicke in den echten Arbeitsalltag vermitteln Authentizität und bauen Vertrauen auf​, denn sie zeigen die Menschen und Prozesse hinter dem Produkt.

Du kannst z.B. eine kleine Serie machen: „Ein Tag im Leben von…“ – heute begleitet man eure Mechatronikerin im Werk, morgen den Projektleiter beim Kundenbesuch. Oder lass deine Azubis Instagram-Stories übernehmen (Stichwort Azubi-Takeover): Der Nachwuchs zeigt in eigener Sprache, was er lernt und erlebt.

Das wirkt auf andere junge Leute sehr anziehend und modern. Auch kurze Interviews mit Mitarbeitenden (“Was gefällt dir an deinem Job?”) sind super Content. Wichtig ist, dass die Persönlichkeit rüberkommt. Ein Ingenieur, der mit leuchtenden Augen von einem coolen Projekt erzählt, oder ein Lager-Mitarbeiter, der stolz seine aufgeräumte Werkshalle präsentiert – solche Geschichten schaffen Emotionen.

Und Emotionen bleiben im Kopf. Ganz nebenbei erfährt ein Interessent dabei vielleicht auch handfeste Vorteile: z.B., dass ihr ein tolles Weiterbildungsprogramm habt oder eine besonders sichere Arbeitsumgebung – all das kann man in Alltagsgeschichten verpacken, ohne plump damit zu werben.

Kurzum: Zeig euch so, wie ihr seid. In der Industrie gibt es so viele spannende Prozesse und echte Typen – trau dich, das zu zeigen. Es wird die richtigen Leute anziehen und eventuell falsche Erwartungen vorbeugen. Wer sieht, wie es bei euch wirklich zugeht, kann besser einschätzen, ob er/sie ins Team passt. Das erspart im Zweifel beiden Seiten Zeit. Also Kamera (oder Smartphone) schnappen und ein bisschen „Reality Doku“ spielen – locker, ehrlich und gerne mit einem Augenzwinkern.

Mitarbeiter als Markenbotschafter

Deine Mitarbeiter sind die besten Botschafter, die du dir wünschen kannst. Niemand kann glaubwürdiger vermitteln, dass euer Unternehmen ein guter Arbeitgeber ist, als die Menschen, die dort gerne arbeiten. Social Media bietet zahlreiche Möglichkeiten, Mitarbeiter einzubinden.

Das fängt an bei einfachen Mitarbeiter-Posts – etwa eine Mitarbeiterin teilt einen Beitrag der Firma auf dem eigenen Profil und erzählt vielleicht dazu, warum das Projekt XY so spannend war. Solche geteilten Inhalte haben enorme Reichweite, denn Content, der von Mitarbeitern privat geteilt wird, erhält im Schnitt 8-mal mehr Engagement als Inhalte, die direkt vom Unternehmen kommen.

Die Netzwerke unserer Kollegen sind also ein echter Verstärker.

Wie kannst du das nutzen? Ermutige deine Mitarbeiter, auf LinkedIn, Facebook oder Instagram über eure Firma zu sprechen – natürlich freiwillig. Zum Beispiel könntest du eine kleine Kampagne machen: Jede Woche stellt sich ein Teammitglied auf dem Firmenprofil vor, und dieses teilt den Beitrag dann im eigenen Netzwerk.

Oder Mitarbeiter berichten in kurzen Videos von ihrem Werdegang bei euch. Auch Mitarbeiter-Übernahmen (“Employee Takeover”) sind denkbar: Ein Tag lang postet jemand aus z.B. der Produktion live vom Arbeitsplatz in den Stories. Wichtig ist, dass es authentisch und ungezwungen bleibt – es soll kein Zwang sein, sondern Spaß machen und Stolz wecken.

Vielleicht belohnst du aktives Teilen und Posten auch in irgendeiner Form (Wettbewerb: Wer bekommt die meisten Likes für einen Job-Post?).

Der Effekt von Mitarbeiter-Advocacy (so nennt man das neudeutsch) ist zweifach: Erstens steigert es eure Reichweite und Glaubwürdigkeit nach außen, zweitens fördert es die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.

Wer positiv über seinen Arbeitgeber berichtet und dafür Feedback bekommt, ist gleich noch motivierter. Außerdem sehen potenzielle Bewerber: “Wow, die Leute dort reden mit Begeisterung über ihren Job – das muss ein guter Arbeitgeber sein.” Das zahlt massiv auf euer Employer Branding ein.

Jobposts & Karrierebereiche

Klar, Stellenanzeigen dürfen nicht fehlen – auch nicht auf Social Media. Aber statt eines trockenen “Wir suchen…”-Posts kannst du einiges mehr daraus machen. Zunächst: Wähle die passende Plattform für Jobposts. Auf LinkedIn erreichst du vor allem Fach- und Führungskräfte sowie Berufseinsteiger mit Hochschulhintergrund.

Hier solltest du definitiv jede relevante Stelle posten – viele Unternehmen gewinnen einen Großteil ihrer Bewerbungen über LinkedIn, kein Wunder, da über 84 % der Firmen Social Media fürs Recruiting nutzen​. LinkedIn bietet spezielle Features wie die Karriereseite (wo du z.B. eure Kultur, Benefits etc. darstellen kannst) und ermöglicht es Mitarbeitern, sich als “#OpenToWork” zu zeigen und Unternehmen als “#Wir stellen ein” – mach davon Gebrauch.

Außerdem werden Jobposts auf LinkedIn oft weit geteilt, vor allem wenn Mitarbeiter ihre Netzwerke darauf aufmerksam machen.

Facebook und Instagram können ebenfalls für Jobposts genutzt werden, vor allem wenn du regional suchst oder Ausbildungsplätze und Junior-Stellen besetzen willst. Ein ansprechendes Bild von der zukünftigen Arbeitsumgebung oder dem Team, dazu ein kurzer, motivierender Text („Werde Teil unseres Teams und baue mit uns die Zukunft von X…“) wirkt oft besser als eine formale Stellenanzeige.

Facebook Jobs gibt es als eigenes Feature (wurde zeitweise angeboten), ansonsten kannst du auch normale Posts mit dem Hinweis auf offene Stellen veröffentlichen. Auf Instagram könntest du in den Stories oder Highlights eine Kategorie “Jobs” einrichten, wo immer aktuelle Stellen zu finden sind – viele jüngere Leute schauen eher dort als auf der Website.

Wichtig: Verlinke auf eure Karriereseite oder habe eine leicht auffindbare Kontaktmöglichkeit (z.B. “Bewirb dich per DM” – wenn das für euch machbar ist). Es gibt Unternehmen, die extrem niedrigschwellig rekrutieren, z.B. kurzer Chat via WhatsApp oder Instagram-DM als Bewerbungskontakt. Je einfacher, desto eher probieren Interessenten es aus.

Ein weiterer Punkt: Karrierebereiche auf Social Media. Damit ist gemeint, dass du z.B. auf LinkedIn Themen rund um Karriere postest, auch wenn du gerade keine Stelle zu besetzen hast. Artikel wie “5 Tipps für das Bewerbungsgespräch in der Industrie” oder Fotos vom Studienmesse-Auftritt eures HR-Teams zeigen, dass ihr euch aktiv um Talente bemüht.

Das hält euch im Gespräch und sorgt dafür, dass Bewerber euch als Marke wahrnehmen, bevor sie aktiv einen Job suchen. 79 % der Jobsuchenden nutzen Social Media bei der Jobsuche​ – oft um sich ein Bild vom Unternehmen zu machen. Wenn deine Profile dann lebendig und karrierefreundlich wirken, bist du in der engeren Wahl, während ein Unternehmen ohne Social-Media-Präsenz vielleicht gar nicht erst wahrgenommen wird.

Interaktion mit Bewerbern

Social Media ist kein Einbahnstraßen-Kanal – das gilt auch im Recruiting. Interaktion bedeutet, im Gespräch zu sein. Wenn jemand auf einen Jobpost kommentiert “Klingt spannend, ist auch Teilzeit möglich?”, solltest du zeitnah öffentlich antworten. Das zeigt, dass ihr Interesse an Bewerbern habt und wertschätzend kommuniziert.

Genauso wichtig: Nachrichten beantworten! Viele junge Leute schreiben vielleicht einfach eine Direct Message auf Instagram oder LinkedIn, um eine Frage zu einer Stelle zu stellen. Da solltet ihr auf Zack sein. Stellt euch vor, ein vielversprechender Kandidat fragt per Facebook-Messenger nach dem Gehaltsspanne – und bekommt tagelang keine Antwort. Das hinterlässt keinen guten Eindruck.

Über Social Media könnt ihr auch proaktiv in Kontakt treten. Beispielsweise auf LinkedIn Talente ansprechen (Active Sourcing). Das macht meist HR, aber auch Fachabteilungen können mitwirken. Ein kurzer, persönlicher Gruß mit Verweis darauf, dass man das Profil interessant fand, kann der Anfang eines Dialogs sein.

Wichtig: Nicht plump kopieren, sondern individuell schreiben – sonst wirkt es wie Spam. In Gruppen oder Fach-Communities (z.B. ein Forum für Ingenieure auf Facebook) könnt ihr auch Präsenz zeigen. Nicht um direkt abzuwerben, sondern um als Arbeitgeber ins Gespräch zu kommen. Vielleicht postet ihr einen Fachartikel und erwähnt am Ende, dass euer Team gerade wächst und ihr immer nach guten Leuten Ausschau haltet.

Ein weiterer Aspekt der Interaktion: Feedback annehmen. Auf Portalen wie kununu (gut, das ist kein klassisches soziales Netzwerk, aber wichtig fürs Employer Branding) sowie in Kommentaren auf Social Media kann es Kritik geben. Reagiert sachlich und lösungsorientiert. Zeigt, dass ihr zuhört. Das ist ebenfalls Teil einer dialogorientierten Arbeitgebermarke.

Zusammengefasst: Seid ansprechbar. Social Media gibt euch die Chance, mit potenziellen Bewerbern quasi in Echtzeit zu kommunizieren. Nutzt das, um Fragen zu beantworten, Interesse zu wecken und Sympathiepunkte zu sammeln.

Viele Personalentscheider berichten, dass sie schon großartige Einstellungen über Kontakte aus Social Media gemacht haben – 70 % der Manager haben schon erfolgreich Kandidaten via Social Media eingestellt​. Es lohnt sich also definitiv, hier aktiv zu sein und den Dialog zu suchen.

Regionale Sichtbarkeit clever nutzen

Industrie-Unternehmen sind oft stark in bestimmten Regionen verwurzelt – sei es der Firmensitz im Mittelzentrum oder Produktionsstandorte auf dem Land. Social Media hilft dir dabei, diese regionale Verbundenheit in Sichtbarkeit vor Ort umzumünzen.

Regionale Sichtbarkeit heißt: Leute in deinem geographischen Umkreis kennen dein Unternehmen, sprechen darüber und treten vielleicht als Kunde oder Mitarbeiter an dich heran. Wie kann Social Media das fördern?

Ein erster Hebel ist die bereits erwähnte Standortfunktion. Nutze auf Instagram und Facebook die Möglichkeit, Orte zu taggen. Wenn du z.B. einen Post absetzt, markiere den Standort deines Werks oder Büros. So erscheinen deine Beiträge auch, wenn jemand nach diesem Ort sucht.

Und wenn Nutzer Inhalte an eurem Standort erstellen – z.B. ein Besucher fotografiert eure Fabrik von außen und taggt den Ort – steigt eure Bekanntheit lokal​. Ermutige zufriedene Besucher, Kunden oder Praktikanten ruhig dazu, mal was zu posten und euren Standort zu taggen (natürlich ohne Betriebsgeheimnisse preiszugeben).

Vielleicht gibt’s ja auch einen hashtag mit Stadtnamen (#MadeInBielefeld o.ä.), den ihr mitverwenden könnt. Solche lokalen Hashtags können euch in der Umgebung bekannter machen.

Zweitens: Lokale Geschichten erzählen. Zeigt in Social Media, was ihr in eurer Region tut. Unterstützt ihr einen Sportverein? Habt ihr einen Stand auf der regionalen Ausbildungsmesse? Organisiert ihr einen „Tag der offenen Tür“ für die Gemeinde? All das sind perfekte Social-Media-Stories!

Postet Bilder vom Sommerfest mit den Familien der Mitarbeiter, schreibt über den Azubi, der beim örtlichen Berufsschulwettbewerb gewonnen hat. Dadurch sehen Leute in eurer Region: “Die Firma XYZ ist aktiv hier, die kümmert sich, da passiert was.” Das schafft Sympathie und Präsenz. Regionale Medien könnten solche Posts auch aufgreifen – es verschwimmt heute oft die Grenze zwischen Social Media und Lokalzeitung, viele Journalisten schauen auf Facebook & Co., was Unternehmen so treiben. Mit etwas Glück gibt’s dann sogar einen Artikel über eure Aktion.

Drittens – und ganz wichtig für den Marketing-Aspekt –: Gezielte regionale Werbung. Wie schon erwähnt, bieten Facebook und Instagram hervorragende Möglichkeiten, um Werbeanzeigen nach Standort auszurichten. Du kannst zum Beispiel eine Kampagne nur im Umkreis von 50 km um deinen Standort schalten. So erreichst du wirklich nur die Leute, für die z.B. ein Besuch bei dir oder eine Bewerbung infrage käme. Das ist gerade fürs Recruiting im regionalen Umfeld super.

Wenn ein Spezialist nicht umziehen möchte, sucht er Arbeit in seiner Nähe – deine regional ausgerichtete Ad “Ingenieur (m/w/d) gesucht in [Ort]” taucht dann genau bei den passenden Leuten auf. Und auch für Kundenakquise: Stell dir vor, du bist Zulieferer für Betriebe in deiner Region – dann sprich diese doch mit einer Standort-Targeting-Kampagne an. Facebook und Instagram erlauben es, Werbung zielgenau auf deine Region zuzuschneiden​, mit weiteren Filtern (Alter, Interessen) obendrauf.

Clever eingesetzt, kannst du so lokale Bekanntheit aufbauen, ohne Streuverluste. Und oft sind die Kosten für solche hyper-lokalen Kampagnen überschaubar, weil du ja keine Millionenreichweite einkaufen musst, sondern eben nur einen kleinen Radius.

Zusatz-Tipp: Lokale Netzwerke nutzen. Vielleicht gibt es in deiner Stadt Facebook-Gruppen wie “Netzwerk [Stadtname]” oder LinkedIn-Gruppen für regionale Wirtschaftsthemen. Trete dort bei und bring dich (unaufdringlich) ein. Auch auf Xing (das in Deutschland früher beliebt war, aber stark nachgelassen hat) gibt es lokale Gruppen; wobei Xing insgesamt nur noch von 27 % der B2B-Firmen genutzt wird und deutlich an Bedeutung verloren hat​ – Schwerpunkt also ruhig auf LinkedIn/Facebook legen.

Und nicht zuletzt: Vernetze dich mit lokalen Influencern oder Multiplikatoren. Das können Blogger, YouTuber oder einfach Personen mit großer Vernetzung in der Region sein (z.B. der IHK-Präsident, ein Professor, etc.). Wenn die mal etwas von euch teilen oder erwähnen, steigt eure regionale Sichtbarkeit sprunghaft.

Fazit: Denke global, handle lokal – so abgedroschen es klingt. Social Media macht euch weltweit sichtbar, aber vergesst nicht die unmittelbare Heimat. Regionale Sichtbarkeit bringt euch Bewerbungen aus der Nähe, lokale Kunden und ein gutes Standing in eurer Community. Und das kann in der Industrie durchaus entscheidend sein – man arbeitet ja oft langfristig und vertrauensvoll mit Partnern aus der Umgebung zusammen. Social Media ist euer Megafon vor Ort.

Fazit

Social Media in der Industrie – wir fassen zusammen: Ja, es lohnt sich! Auch für dein Unternehmen. Ob Neukundengewinnung durch Experten-Content und Social Selling oder Employer Branding durch Einblicke und Mitarbeiter-Engagement – die Möglichkeiten sind vielfältig und greifen ineinander.

Entscheidend ist, dass du anfängst und es strategisch angehst. Starte mit den Plattformen, die für dich am wichtigsten sind (in vielen Fällen LinkedIn plus Instagram/Facebook) und erstelle einen groben Plan: Welche Ziele verfolgst du? Wen willst du erreichen? Dann lege los mit regelmäßigen, authentischen Posts. Es muss nicht gleich perfekt sein – Social Media lebt von Learning by Doing.

Halte dir vor Augen: Deine Wettbewerber schlafen nicht. Immer mehr Industrieunternehmen nutzen aktiv Social Media, um Kunden und Mitarbeiter zu gewinnen. Wer jetzt einsteigt oder seine Aktivitäten intensiviert, verschafft sich einen Vorsprung, während andere vielleicht noch zögern. Und keine Angst vor Fehlern – wichtig ist, zuzuhören und dazuzulernen. Die Nutzer-Community gibt Feedback, was ankommt und was nicht.

Am Ende des Tages zahlt Social Media auf das größte Ziel ein: Vertrauen aufbauen – bei Kunden wie bei Talenten. In einer Branche, die oft als konservativ wahrgenommen wird, kannst du dich durch einen frischen, nahbaren Auftritt positiv abheben.

Also, worauf wartest du? Mache dein Industrie-Unternehmen fit für das digitale Zeitalter, experimentiere ein bisschen auf Instagram, vernetze dich auf LinkedIn und erzähle deine Story auf Facebook. Die Ergebnisse – mehr Anfragen, Bewerbungen und ein stärkerer Markenauftritt – werden für sich sprechen.